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Statistiken zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) sind die zentralen gesamtwirtschaftlichen Statistiken und vermitteln ein umfassendes quantitatives Gesamtbild des wirtschaftlichen Geschehens für eine abgelaufene Periode. Sie sind somit ein Instrumentarium für die Wirtschaftsbeobachtung. Im Mittelpunkt der VGR steht die Berechnung bzw. der Nachweis des Bruttoinlandsprodukts, was sowohl mittels der Entstehungs- als auch in der Verwendungsrechnung möglich ist. Diese Rechnungen werden um die Verteilungsrechnung ergänzt. Darüber hinaus enthält die VGR weitere Kennzahlen und Indikatoren.

Bruttoinlandsprodukt - Deutschland zwischen Rezession und Stagnation

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum und die zentrale Größe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Es misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland betrug im Jahr 2023 rund 4,12 Billionen Euro. Preisbereinigt sank das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach der Corona-Krise und dem wirtschaftlichen Einbruch im Jahr 2020 erhoffte sich die deutsche Wirtschaft eine Regeneration in den Folgejahren. Durch den Krieg in der Ukraine, den steigenden Energiepreisen und der Rekordinflation fiel die ökonomische Regeneration im Jahr 2022 jedoch geringer aus, im Jahr 2023 kam es nun sogar zu einer Rezession. Laut der Prognose der Bundesregierung wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch im Jahr 2024 lediglich um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen; damit befände sich Deutschland in einer Stagnation. Die Regierung rechnet für das Jahr 2024 mit einer erheblich schwächeren Entwicklung der Wirtschaftsleistung als noch im Herbst 2023 und korrigierte die Prognose um 1,1 Prozentpunkte deutlich nach unten.

Entstehungsrechnung des BIP - Bruttowertschöpfung

In der Entstehungsrechnung wird das Bruttoinlandsprodukt ermittelt, indem der gesamte Produktionswert aller produzierten Güter und Dienstleistungen errechnet wird. Zunächst wird die Bruttowertschöpfung der Wirtschaft durch Abzug der Vorleistungen von den Produktionswerten errechnet; diese umfasst also nur den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert. Die Bruttowertschöpfung ist bewertet zu Herstellungspreisen, das heißt ohne die auf die Güter zu zahlenden Steuern (Gütersteuern), aber einschließlich der empfangenen Gütersubventionen. Beim Übergang von der Bruttowertschöpfung (zu Herstellungspreisen) zum Bruttoinlandsprodukt sind die Nettogütersteuern (Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen) hinzuzufügen, um zu einer Bewertung des Bruttoinlandsprodukts zu Marktpreisen zu gelangen. Die Bruttowertschöpfung ist eine Kennzahl der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und eine wichtige Grundlage für die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes.

Bruttowertschöpfung in der Dienstleistungsgesellschaft

Im Jahr 2023 lag die Bruttowertschöpfung der Wirtschaft in Deutschland bei rund 3,77 Billionen Euro. Der ökonomisch relevanteste Wirtschaftssektor ist der Dienstleistungsbereich, in dem rund 68,5 Prozent der Bruttowertschöpfung erwirtschaftet wurde. Der Anteil des Dienstleistungssektors an der Bruttowertschöpfung ist seit dem Jahr 1991 deutlich angestiegen, der Anteil des Wirtschaftszweiges Land- und Forstwirtschaft, Fischerei hingegen hat sich um mehr als die Hälfte reduziert. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch im Hinblick auf die Beschäftigung in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen beobachten. Man spricht in diesem Zuge auch vom Wandel zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Die Bruttowertschöpfung im Dienstleistungsbereich lag 2023 bei ca. 2,58 Billionen Euro.

Verwendungsrechnung des BIP - Konsum, Investitionen und Außenbeitrag

Bei der Verwendungsrechnung wird das Bruttoinlandsprodukt als Summe aus den privaten und staatlichen Konsumausgaben, den Investitionen und dem Außenbeitrag berechnet. Zu den privaten Konsumausgaben gehören die Konsumausgaben privater Haushalte und privater Organisationen ohne Erwerbszweck, diese lagen im Jahr 2023 in der Summe bei rund 2,09 Billionen Euro. Die Konsumausgaben des Staates lagen bei rund 888,5 Milliarden Euro. Unter den Konsumausgaben des Staates versteht man den Wert der Güter, die vom Staat selbst produziert werden - abzüglich selbst erstellter Anlagen und Verkäufe - sowie Ausgaben für Güter, die als soziale Sachtransfers den privaten Haushalten für ihren Konsum zur Verfügung gestellt werden. Die gesamten Konsumausgaben in Deutschland im Jahr 2023 beliefen sich somit auf rund 2,98 Billionen Euro. Die Bruttoinvestitionen in Deutschland lagen Im Jahr 2023 bei rund 971 Milliarden Euro; die Bruttoinvestitionen setzten sich zusammen aus den Bruttoanlageinvestitionen und den Vorratsveränderungen. Der Außenbeitrag nach dem VGR-Konzept ergibt sich als Saldo zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen. Da Deutschland traditionell mehr exportiert als importiert, ist der Saldo in der Regel positiv (Exportüberschuss). Im Jahr 2023 lag der Außenbeitrag bei rund 171,5 Milliarden Euro.

Entstehungsrechnung des BIP

Neben der Entstehungsrechnung und der Verteilungsrechnung kann auch die Verwendungsrechnung zur Ermittlung des BIP herangezogen werden. Bei der Verteilungsrechnung wird das BIP aus der Summe der Arbeitnehmerentgelte, der Unternehmensgewinne und der Vermögenserträge in der Volkswirtschaft berechnet. Eine wichtige Kennzahl in diesem Zusammenhang ist das Volkseinkommen. Das Volkseinkommen umfasst das von Inländern empfangene Arbeitnehmerentgelt sowie die Unternehmens- und Vermögenseinkommen. Es wird auch als Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten bezeichnet. Das Volkseinkommen in Deutschland lag im Jahr 2023 bei ca. 3,08 Billionen Euro. Zum Volkseinkommen werden die Produktions- und Importabgaben addiert und die Subventionen abgezogen, zuzüglich der Abschreibungen ergibt sich das Bruttonationaleinkommen (BNE). Das BNE stellt in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung also die Leistung einer Volkswirtschaft unter Berücksichtigung von Steuern, Subventionen, Abschreibungen, Abgaben, u. a. dar. Das BNE wurde bis 1999 auch Bruttosozialprodukt genannt (BSP). Nach Verrechnung des Bruttonationaleinkommens mit dem Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt ergibt sich das Bruttoinlandsprodukt.
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.
Veröffentlicht von J. Rudnicka, 18.03.2024

Key insights

Bruttoinlandsprodukt in Deutschland
4.121,2 Mrd.
Wirtschaftswachstum im letzten Jahr
-0,3 %
Bruttoinlandsprodukt je Einwohner
48.750 €
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