Die Gesamtbevölkerung des Irak beträgt etwa 44,5 Millionen Einwohner:innen im Jahr 2022. Laut Prognosen wird die Bevölkerung des Irak bis zum Jahr 2050 auf etwa 74,5 Millionen ansteigen. Das Bevölkerungswachstum des Irak wird sich laut Prognosen verringern, beträgt im Jahr 2022 noch rund 2,25 Prozent. Das hohe Bevölkerungswachstum hängt mit der hohen Geburtenrate zusammen. Die Fertilitätsrate des Irak im Jahr 2022 beträgt rund 3,45 Kinder je Frau. Die Lebenserwartung im Irak ist in den letzten zehn Jahren von rund 67 Jahren auf 70,4 Jahre angestiegen. Während des zweiten Golfkriegs ist die Bevölkerung und Lebenserwartung drastisch zurückgegangen. In den Jahren nach dem Krieg litt die Bevölkerung an den Folgen der US-Sanktionen sowie der Zerstörung von Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen durch die USA während des Kriegs. Die Kindersterblichkeit stieg im Jahr 1990 auf 81 Todesfälle je 1.000 Geburten an, 1985 betrug sie noch 61. Im Jahr 2022 ist die Kindersterblichkeit wieder auf 21 gesunken. Das Durchschnittsalter im Irak ist gering und beträgt rund 20 Jahre im Jahr 2022.
Wirtschaftliche Entwicklung im Irak
Das Bruttoinlandsprodukt des Irak ist in den letzten 20 Jahren stark angestiegen. Im Jahr 2003 betrug das BIP des Iraks noch rund 15,8 Milliarden US-Dollar, im Jahr 2022 dagegen etwa 270,4 Milliarden US-Dollar. Zwischenzeitlich brach die Wirtschaftsleistung im Jahr 2014 durch fallende Ölpreise ein. Bis zum Jahr 2028 soll das BIP vom Irak laut Prognosen auf rund 329 Milliarden US-Dollar ansteigen. Dadurch, dass die irakische Wirtschaft von den Ölexporten abhängig ist schwanken die Wachstumsraten je nach Jahr stark. Im Jahr 2022 ist die irakische Wirtschaft um etwa 8,14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf beträgt im Jahr 2022 rund 6.400 US-Dollar. Die Inflationsrate im Irak stieg zu Beginn des Irakkriegs deutlich an, ist aber seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. Im Jahr 2021 stieg die Inflationsrate auf etwas über sechs Prozent an und beträgt 2022 noch rund fünf Prozent. Die Arbeitslosenquote im Irak ist dagegen seit langer Zeit hoch. Zwischen 1991 und 2012 betrug sie zwischen acht und neun Prozent und ist seitdem deutlich angestiegen. Im Jahr 2022 sind etwa 15,5 Prozent der Iraker:innen arbeitslos.Entwicklung des Außenhandels
Der Außenhandel des Irak ist von Erdölexporten bestimmt. Mit dem Anstieg der Ölpreise im Jahr 2020 haben sich die Exporte des Irak von etwa 50,6 Milliarden US-Dollar auf etwa 131,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 erhöht. Dadurch verzeichnete der Irak in den Jahren 2021 und 2022 einen hohen Handelsbilanzüberschuss. Der Dienstleistungshandel im Irak ist vergleichsweise gering ausgeprägt. Der Irak importierte im Jahr 2021 Dienstleistungen im Wert von rund 13,1 Milliarden US-Dollar und exportierte etwa vier Milliarden US-Dollar an Dienstleistungen ins Ausland. Die wichtigsten Exportländer des Irak sind Indien und China. Jeweils rund 29 Prozent der Exporte aus dem Irak gingen im Jahr 2021 nach China und Indien. Im Bereich der Einfuhren sind die Vereinigten Arabischen Emirate das wichtigste Importland vom Irak. Mit einem Importanteil von rund 27,1 Prozent im Jahr 2021 liegen die VAE vor der Türkei (21,2 Prozent) und China (20,3 Prozent). Der Großteil der Ausfuhren setzt sich aus dem Rohstoffsektor zusammen. Etwa 89 Prozent der Exportgüter im Jahr 2021 sind Rohöl. Die restlichen Exporte sind hauptsächlich raffiniertes Erdöl sowie Gold.Die Abhängigkeit vom Öl führt zu Risiken für die irakische Wirtschaft
Die Güterexporte des Irak bestehen zum großen Teil aus Erdölerzeugnissen. Die Erdölproduktion im Irak hat in den letzten Jahrzehnten stark geschwankt. Seit der Nationalisierung der irakischen Ölförderung stieg die Erdölproduktion bis Ende der 1970er Jahre an, schwankte aber in Folge aufgrund des Iran-Irak Kriegs und dem Golfkrieg. Im Jahr 2010 wurde westlichen Ölkonzernen Beteiligung an verschiedenen Ölfeldern im Gegenzug für feste Barrel-Preise verkauft. Seitdem ist die Produktion deutlich angestiegen. Im Jahr 2022 macht das den Irak zu einem der größten Erdölförderer und dem zweitgrößten Erdölförderer der OPEC-Länder nach Saudi-Arabien. Laut Prognosen wird die Förderung von Rohöl in den kommenden Jahren auch weiter wachsen. Die hohe Abhängigkeit vom Öl führt unter anderem dazu, dass die Exporte stark vom Ölpreis abhängig sind. So vielen Iraks Exporte in den Jahren 2016 und 2020 aufgrund sinkender Ölpreise ab. Durch die hohe Rohstoffförderung fossiler Brennstoffe ist der Irak eines der umweltschädlichsten Länder in Asien und ist zu hohem Grad vom Klimawandel beeinflusst. In den Regionen der Erdölförderung kommt es bereits zu Wasserknappheit.Die hohe Abhängigkeit vom Erdöl führt zu Schwankungen in den Staatseinnahmen. Im Jahr 2020 stieg die Staatsverschuldung im Irak auf 84,3 Prozent des BIP an, im Jahr 2022 beträgt sie noch rund 43,3 Prozent. Auch das Haushaltssaldo im Irak schwankt je nach Jahr. Im Jahr 2022 wird ein Überschuss von rund 6,4 Prozent des BIP erzielt, in den folgenden Jahren wird jedoch ein Defizit prognostiziert. Die Staatsquote beträgt etwa 43,3 Prozent. Dem Irak fehlen wichtige Investitionen in Infrastruktur. Trotz der hohen Einnahmen aus dem Handel mit Öl in den vergangenen Jahren ist die Arbeitslosenquote besonders unter jungen Menschen hoch. Der öffentliche Sektor ist Hauptarbeitsgeber, hat aber Probleme genug Arbeitsplätze zu schaffen. Zudem fehlt dem Irak Infrastruktur für die Gewinnung von Erdgas. Der Großteil des Erdgases, dass bei der Gewinnung von Erdöl entsteht wird so verbrannt und führt zu höheren CO2-Emissionen des Landes.
Politische Situation im Irak
Der Irak ist politisch im Jahr 2023 so stabil wie seit Jahren nicht, dennoch gibt es immer wieder Konflikte und gesellschaftliche Proteste. Bewaffnete Aufstände prägen Regionen des Landes, sowohl die Türkei als auch der Iran haben in den vergangenen Jahren Raketenangriffe auf irakischen Territorium durchgeführt. Die USA führten nach der Invasion des Irak das sogenannte Muhasasa Ta'ifia System ein. Hierdurch werden wichtige Regierungsposten nach bestimmten Quoten an religiöse und ethnische Gruppen verteilt. Dieses System sollte Konfliktlinien zwischen Shiit:innen oder Sunnit:innen verringern. In der Praxis wurden Regierungsposten jedoch oftmals zwischen Eliten der jeweiligen Gruppen verteilt und führten zu ineffektiven Regierungen. Im Jahr 2019 wurde die Regierung von Premierminister Adil Abdul-Mahdi durch Proteste entmachtet, zwischen 2021 und 2022 gelang es Eliten nicht eine Regierung zu bilden. Die Folge war politische Frustration und eine geringe Beteiligung an Wahlen. Die Beziehungen zur Autonomen Region Kurdistan haben sich verbessert, allerdings ist die Region auch stark von unabhängigen Ölexporten abhängig.Im Transformationsindex (BTI) hat sich der Irak in den Kategorien Demokratie und Politisches Management seit 2016 verbessert. Der Irak gilt noch als gemäßigte Autokratie. Der Index für Marktwirtschaft ist von 2020 auf 2022 gesunken. Im Korruptionsindex des öffentlichen Sektors schneidet der Irak schlecht ab und belegt Platz 157 von 180 untersuchten Staaten. Der Freiheitsindex klassifiziert den Irak als "nicht frei". Auch wenn der Irak Fortschritte in den Bereichen Demokratie und Governance gemacht hat, ist Korruption im öffentlichen Sektor ein großes Problem.