Unmittelbar nach dem Angriff verkündete Israel den Kriegszustand und reagierte unter anderem mit Luftangriffen, später folgte eine Bodenoffensive. Der Gazastreifen wurde abgeriegelt und die Versorgung mit Strom, Lebensmitteln und Treibstoff teilweise eingestellt. Innerhalb des Gazastreifens wurde eine große Zahl an Menschen zu Binnenvertriebenen. Stand April 2024 wurden 1.200 Menschen in Israel, 33.200 Menschen im Gazastreifen und 428 Menschen im Westjordanland getötet. Nach Angaben der israelischen Behörden. verloren außerdem rund 260 Soldat:innen der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) im Rahmen der Bodenoffensive im Gaza-Streifen das Leben.
Neben dem Krieg im Gazastreifen hat sich an Israels Nordgrenze eine zweite Front gebildet. Dort gibt es immer wieder Angriffe aus dem Libanon durch die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz. Die israelische Armee greift im Gegenzug Ziele im Libanon an, die sie der Hisbollah zuordnet. In der Nacht zum 14. April 2024 beschoss der Iran mit rund 300 Raketen und Drohnen israelische Ziele. Dies war der erste direkte iranische Angriff auf Israel. Der Angriff fiel für Israel zwar relativ glimpflich aus, die Sorge vor einer neuen Eskalationsstufe im Nahostkonflikt ist seitdem aber groß.
Gründung des Staates Israel
Das Aufkommen des Zionismus führte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zur Zuwanderung von Juden nach Palästina, dem „heiligen Land“. Diese Entwicklung wurde durch den Holocaust verstärkt. Der moderne Staat Israel wurde schließlich 1948 auf einem Teil des Gebiets des ehemaligen Völkerbundmandats für Palästina als "nationale Heimstätte des jüdischen Volkes" gegründet und von den Vereinten Nationen anerkannt. Die Gründung erfolgte gegen den Widerstand der dort lebenden Araber. Bis heute ist der politische und militärische sogenannte Nahostkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern sowie Nachbarländern, die teilweise dem Staat Israel das Existenzrecht absprechen, ungelöst. Obwohl der Teilungsplan der Vereinten Nationen neben dem jüdischen auch einen arabischen Staat vorsah, konnte diesbezüglich bis heute keine Einigung erreicht werden. Durch organisierte Gewalt und militärische Konflikte starben in Israel seitdem viele Menschen.Krieg nach der Gründung Israels
Am 15. Mai 1948, einen Tag nach dem der Staat Israel seine Unabhängigkeit erklärte, griffen die arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien und Syrien mit Unterstützung des Libanons, Iraks und Saudi-Arabiens den jungen jüdischen Staat an. Im sogenannten Israelischen Unabhängigkeitskrieg beziehungsweise Palästinakrieg starben fast 6.400 Soldaten aus Israel und etwa 2.000 Soldaten aus Ägypten sowie je 1.000 Soldaten aus Jordanien und Syrien. Israel konnte trotz seiner kleineren Truppenstärke gegen die Soldaten der arabischen Staaten gewinnen und sein Territorium auf Kosten der palästinensischen Gebiete vergrößern. In der Folge kam es zu wiederholten arabischen-israelischen Kriegen.Weitere israelisch-arabische Kriege
Unter den zahlreichen israelisch-arabischen Kriegen sind insbesondere der Sechstagekrieg und der Jom-Kippur-Krieg hervorzuheben. Während des israelisch-arabischen Sechstagekriegs im Jahr 1967 starben über 21.000 Menschen. Im Juni 1967 sammelte die ägyptische Armee Soldaten und Panzer an der Grenze zu Israel. Der Staat Israel schlug daraufhin präventiv gegen die ägyptische Armee zu - unter anderem, da er den durch Ägypten erzwungenen Abzug der UN-Friedenstruppen auf dem Sinai mit Sorge betrachtete. In der Folge griff zuerst Jordanien, gefolgt von weiteren arabischen Staaten in den Konflikt ein. Israel konnte die arabischen Nachbarstaaten schlagen und erhebliche Gebietsgewinne verzeichnen. Ein weiterer besonders blutiger israelisch-arabischer Krieg war der Jom-Kippur-Krieg im Jahr 1973, bei dem insgesamt rund 22.700 Menschen starben. Am 6. Oktober 1973, am Tag des höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, attackierten die Armeen Ägyptens und Syriens Israel in einem Überraschungsangriff. Ziel des Angriffs war es, die von Israel besetzten Gebiete zurückzuerobern. Den Syrern und Ägyptern gelangen zunächst einige Gebietsgewinne. Bereits nach zwei Tagen waren die israelischen Streitkräfte jedoch vollständig mobilisiert und das Blatt wendete sich: Die Gebiete wurden erneut besetzt. Die USA stärkten Israel im Jom-Kippur-Krieg maßgeblich den Rücken, während die Sowjetunion ihre arabischen Partner mit entsprechenden Geldern versorgte.Erste und zweite Intifada
Als Intifada werden die palästinensischen Aufstände gegen die israelische Besatzung im Westjordanland und Ost-Jerusalem bezeichnet. Die erste Intifada dauerte von 1987 bis 1993, die zweite Intifada von 2000 bis 2004. Zum Start der ersten Intifada im Jahr 1987 gab es 105 israelische Siedlungen im Westjordanland und zu Beginn der zweiten Intifada 123 Siedlungen. Während der ersten Intifada kam es sowohl zu Gewaltakten - vor allem der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO - als auch unter anderem zu Generalstreiks der Palästinenser. Israel reagierte mit einem massiven Militäreinsatz. Die zweite Intifada war wesentlich blutiger als die erste: Während bei der ersten Intifada 200 Israelis und knapp 1.200 Palästinenser starben, waren es bei der zweiten Intifada sogar rund 1.100 und 4.900. Bei der zweiten Intifada spielten Gruppen wie die Terrororganisation Hamas eine größere Rolle. Es kam zu palästinensischen Selbstmordanschlägen auf Israelis und zu Militärangriffen Israels - auch auf Zivilisten. Infolgedessen zog sich Israel 2005 aus dem Gazastreifen zurück und räumte die jüdischen Siedlungen dort. Im Westjordanland und in Ostjerusalem wurde der Bau von Siedlungen jedoch fortgesetzt. Die Hamas und andere radikale Palästinensergruppen griffen weiterhin israelische Ziele an. Der Staat Israel hat allgemein seit seiner Gründung mit massiven terroristischen Anschlägen, unter anderem von radikalen Palästinensergruppierungen (PLO, Fatah, Hamas und weitere), zu kämpfen.Friedensverhandlungen
Nach der ersten Intifada 1993 wurde der erste der sogenannten Osloer Verträge unterzeichnet: Israel und die Palästinensische Befreiungsorganisation einigten sich unter anderem darauf, sich gegenseitig anzuerkennen und dass sich die Palästinenser im Gazastreifen sowie im Westjordanland probeweise selbst verwalten dürfen. Als Folge des Abkommens wurde die Palästinensische Autonomiebehörde (heute: Palästinensische Behörde) gegründet und die Selbstverwaltung der Palästinenser wurde ausgeweitet. Im September 1995 wurde dann das sogenannte Oslo 2 Abkommen unterzeichnet, welche das erste Abkommen konkretisierte. Mit der Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten im November 1995 gerieten die weiteren Friedensverhandlungen jedoch ins Stocken. Terroranschläge und der weitere Ausbau von jüdischen Siedlungen in Palästinensergebieten bringen den Friedensprozess schließlich erstmal zum Erliegen. Im Juli 2000 fand der Gipfel Camp David II statt, der den Osloer Friedensprozess fortführen sollte, jedoch, wie auch die weiteren Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern, scheiterte.Deshalb kam es, neben der zweiten Intifada, im aktuellen Jahrhundert zu vielen weiteren militärischen Konflikten Israels: Unter anderem der Operation "Gegossenes Blei" und weiteren Bombardierungen des Gazastreifens und von dort abgefeuerten Raketen. Außerdem gab es zwischen den Anhängern der gemäßigteren Fatah und denen der radikaleren Hamas im palästinensischen Autonomiegebiet tödliche Kämpfe.
Im September 2020, Dezember 2020 und Januar 2021 wurden die sogenannten Abraham-Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan unterzeichnet. Sie bedeuteten eine Normalisierung der Beziehungen Israels zu diesen Ländern, die gegenseitige Anerkennung und einen Ausbau der wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit. In den Abraham-Vertragstexten steht jeweils, dass die Länder eine Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt erreichen wollen. Während die Abraham-Abkommen gemäß einigen Experten für mehr Stabilität in der Region sorgen könnten, sehen andere sie als einen Rückschritt für die Palästinenser an, da die arabischen Vertragsstaaten nicht auf die Erfüllung der Zweistaatenlösung beharrten.
Zweistaatenlösung
Bis heute wurde das Ziel der Oslo-Abkommen - die Umsetzung der sogenannten Zweistaatenlösung - nicht erreicht. Die Zweistaatenlösung sieht vor, dass neben dem jüdisch geprägten Israel ein muslimisch geprägter Staat Palästina existiert und die beiden Staaten ihr Existenzrecht anerkennen. Israel und die Palästinensische Behörde sind sich jedoch nicht einig, wie bei einer Teilung Israels die Grenze gezogen werden würde. Außerdem fragt sich, wie die Palästinenser mit Israel verhandeln könnten. Denn im Gazastreifen herrscht die Terrororganisation Hamas, welche Israel beseitigen will. Im Westjordanland ist zumindest offiziell der Präsident der Palästinensischen Behörde Mahmud Abbas an der Macht, jedoch ohne demokratische Legitimierung.Gemäß einer Umfrage aus dem Jahr 2022 sprachen sich 54 Prozent der Juden in Israel und 63 Prozent der Araber (vollkommen oder eher) dafür aus, dass die, im November 2022 gewählte, Regierung die Zweistaatenlösung vorantreibt. Nur knapp drei Prozent der Juden in Israel und knapp 21 Prozent der Araber hielten es im Juni 2022 für (sehr oder eher) wahrscheinlich, dass in den nächsten fünf Jahren ein Friedensabkommen zwischen Israel und Palästina auch von palästinensischer Seite unterschrieben wird.