Bevölkerungsrückgang durch niedrige Geburtenrate
Die Bevölkerung von Südkorea hat im Jahr 2022 rund 51,8 Millionen Einwohner:innen betragen. Aufgrund der relativ geringen Landesfläche ist die Bevölkerungsdichte Südkoreas mit rund 523,7 Einwohner:innen pro Quadratkilometer im jahr 2022 relativ hoch. Die größten Städte in Südkorea sind Seoul, Busan und Incheon. Die Bevölkerungsentwicklung Südkoreas ist jedoch seit 2020 rückläufig. Im Jahr 2022 ist die Bevölkerung um rund 0,05 Prozent zurückgegangen. Dies liegt unter anderem an der Fertilitätsrate Südkoreas, die sehr niedrig ist: Mit durchschnittlich rund 0,88 geborenen Kindern pro Frau weist Südkorea die zweitniedrigste Fertilitätsrate weltweit (2023) auf. Zugleich ist die Lebenserwartung in Südkorea mit rund 84 Jahren im Jahr 2022 eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit (Platz 5, 2021).Wirtschaft von Südkorea
Südkorea zählt sowohl zur Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) als auch zu den sogenannten "Next Eleven", den bedeutendsten Schwellenländern nach den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China). Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Südkorea von rund 1,67 Billionen US-Dollar (2022) steht das asiatische Land auf Rang 13 der größten Volkswirtschaften der Welt. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ergibt sich ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Südkorea von rund 32.250 US-Dollar im Jahr 2022. Das Wirtschaftswachstum in Südkorea hat 2022 rund 2,56 Prozent betragen und sich somit nach der Corona-Pandemie wieder normalisiert. Für 2023 werden rund 1,5 Prozent positives Wachstum erwartet. Die Arbeitslosenquote in Südkorea ist seit Jahren sehr niedrig und hat 2022 bei rund 2,88 Prozent gelegen; 2023 wird sie voraussichtlich auf rund 3,65 Prozent steigen. Die Inflationsrate Südkoreas hat 2022 rund 5,09 Prozent betragen; 2023 werden die Preise laut Prognosen um 3,54 Prozent steigen. Grund für den Anstieg im Jahr 2022 sind die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine.Handelsnation Südkorea
Das Handelsbilanzsaldo von Südkorea ist im Jahr 2022 erstmals seit vielen Jahren negativ, was bedeutet, dass Südkorea erstmals mehr importiert als exportiert hat. Das Handelsbilanzdefizit hat im Jahr 2022 rund 47,8 Milliarden US-Dollar betragen.Export
- Export von Gütern in Südkorea: Südkorea hat im Jahr 2022 Waren im Wert von rund 683,6 Milliarden US-Dollar exportiert.
- Wichtigste Exportgüter für Südkorea: Die wichtigsten Exportgüter von Südkorea im Jahr 2022 sind elektrische Maschinen, Apparate und Geräte (SITC Abschnitt 77) mit einem Exportanteil von rund 14,45 Prozent gewesen. Weitere rund 12,3 Prozent der Exporte Südkoreas wurden durch Geräte für die Nachrichtentechnik (SITC 76) abgedeckt
- Wichtigste Exportländer für Südkorea: Das wichtigste Exportland Südkoreas im Jahr 2022 ist China mit einem Anteil von rund 22,8 Prozent an den Exporten gewesen. Es folgen die USA und Vietnam.
Import
- Import von Gütern in Südkorea: Im Jahr 2022 hat Südkorea Waren im Wert von rund 731,4 Milliarden US-Dollar importiert.
- Wichtigste Importgüter für Südkorea: Die wichtigsten Importgüter von Südkorea im Jahr 2022 sind Erdöl, Erdölerzeugnisse und verwandte Waren (SITC Abschnitt 33) mit einem Importanteil von rund 18,6 Prozent gewesen. Die nächstwichtigsten Importgüter sind elektrische Maschinen, Apparate und Geräte (SITC Abschnitt 77).
- Wichtigste Importländer für Südkorea: Das wichtigste Importland Südkoreas im Jahr 2022 ist China mit einem Anteil von rund 21,1 Prozent an den Importen gewesen. Es folgen die USA und Japan.
Staatsfinanzen
Die Staatsverschuldung von Südkorea ist relativ niedrig; sie hat 2022 rund 54,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Allerdings ist der Anteil seit Jahren steigend, sodass für das Jahr 2023 bereits eine Staatsverschuldung von rund 55,3 Prozent des BIPs prognostiziert wird. Im Staatshaushalt erwirtschaftete das Land in den vergangenen Jahren stets Überschüsse, seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 werden allerdings Defizite erreicht. Im Jahr 2022 hat dieses bei rund 0,92 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gelegen.Konflikt mit dem nördlichen Nachbarland
Von besonderer Brisanz für Südkorea ist das Verhältnis zum kommunistischen Nordkorea. Seit dem Ende des Koreakriegs 1953 verläuft die Grenze zwischen den beiden Staaten ungefähr entlang dem 38. Breitengrad, wobei das Grenzgebiet eine demilitarisierte Zone und der Grenzverlauf umstritten ist. Über diese und andere Wege gelangen immer wieder Flüchtlinge aus Nordkorea in den Süden. Die Anzahl ist jedoch im Jahr 2020 deutlich zurückgegangen und hat auch 2022 nur rund 35 betragen, 2019 waren es noch über 1.000 Flüchtlinge. Auch der bilaterale Handel, der unter anderem über die gemeinsam betriebene Industrieregion Kaesong betrieben wurde, geriet 2016 ins Stocken, nachdem der Industriepark durch den Norden geschlossen wurde. Das bilaterale Handelsvolumen der beiden koreanischen Staaten beträgt seitdem nahezu null.Nach wie vor besteht zwischen Nord- und Südkorea lediglich ein Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag. Im Jahr 2018 liefen erstmals wieder Gespräche zwischen den Machthabern beider Länder über einen Friedensvertrag, insbesondere die atomare Abrüstung Nordkoreas hat dabei eine Schlüsselrolle inne. Die Atommacht Nordkorea testete in den vergangenen Jahren, trotz intensiver Proteste der internationalen Staatengemeinschaft, regelmäßig Kernwaffen und Trägersysteme. Die Spannungen der letzten Jahre schlagen sich auch in der militärischen Stärke beider Länder nieder. So stehen sich rund 1,2 Millionen nordkoreanische und circa 555.000 südkoreanische Soldaten gegenüber, wenngleich das südkoreanische Militär wesentlich moderner ausgerüstet ist. Entscheidend für das Verhältnis der beiden Länder ist auch das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Südkorea am 09. März 2022. Der konservative frühere Oppositionsführer Yoon Suk-yeol hat die Wahl knapp für sich entschieden, was viele erwarten ließ, dass sich der Kurs Südkoreas gegenüber Nordkoreas deutlich verschärfen würde. Dies ist insofern eingetreten, als dass Yoon schärfere Reaktionen auf Provokationen aus Nordkorea erlassen möchte und laut über eine mögliche nukleare Bewaffnung Südkoreas nachdenkt. Während der ehemalige Präsident Moon eher auf Annäherung und gute Verbindungen nach Nordkorea gesetzt hatte, scheint ein Frieden zwischen den beiden Ländern nun unmöglich. Seit Amtsantritt Yoons haben die militärischen Provokationen aus Nordkorea allerdings deutlich zugenommen, weshalb Beobachter vor einer weiteren Eskalation warnen. So haben im Jahr 2022 die Raketentests von Nordkorea deutlich zugenommen. Alleine 51 Kurzstreckenraketen wurden 2022 aus Nordkorea abgeschossen, im Vorjahr waren es lediglich vier.